Fände der Lachsnachwuchs einen guten Lebensraum im Elbertbach? Ist das Gewässer von guter Qualität? Mit diesen Fragen beschäftigten sich die beiden Gruppen der Naturschutzjugend (NAJU) Unterwesterwald.
Viele Eltern halfen am ersten Maisamstag mit, als Eva Molsberger-Lange mit toller Vorbereitung und enormen Fachkenntnissen den insgesamt 26 Kindern die fachgerechte biologische Gewässeruntersuchung näherbrachte. Ernst Hohmann sowie das NAJU-Team mit Katharina Hutgens, Ute Klapthor und Cheyenna Struck unterstützten beide Gruppen mit viel Spaß. Die Regenfälle der vergangenen Wochen hatten den Elbertbach gefüllt, glücklicherweise war die Strömung nicht zu stark, wenngleich sich der eine oder andere Kinderstiefel beim eifrigen Keschern als zu kurz erwies. Mit großem Eifer fanden die NAJUs zum Beispiel unzählige Bachflohkrebse, Eintagsfliegen- und Köcherfliegenlarven.
Die Lebewesen, die am Bachgrund leben, zeigen an, ob die kleinen Fließgewässer in der Lage sind, sich selbst reinzuhalten. An der verminderten Zahl und der geringeren Diversität der dort lebenden Arten kann man unter anderem lokale Einsätze von Pflanzenschutzmitteln oder sonstige Verunreinigungen erkennen. Unser Fazit: Wenn der Lachs bis zum Elbertbach käme, fände er ein sauberes Gewässer vor.
Herzlichen Dank an Eva und Ernst, das NAJU-Team und die Eltern, die den Kindern das gefahrlose Forschen und Naturerlebnis ermöglichten.
Für alle, die mehr wissen und tun wollen:
Eva im Fernsehen
Eva Molsberger-Lange (Gewässer-Ökologin) führt schon seit einigen Jahren das sogenannte „Flow-Projekt“ durch, ein Bürgerforschungsprojekt, das dem Motto folgt: „Fließgewässer erforschen, gemeinsam Wissen schaffen, Gewässer schützen“. In ganz Deutschland erheben Bürger zusammen mit ausgebildeten Teamleitern Daten zu Fließgewässern. Die Ergebnisse der biologischen und chemischen Untersuchung werden bundesweit gesammelt, wissenschaftlich geprüft und geben mittlerweile einen guten Überblick über kleine Fließgewässer. Mehr Informationen findet man hier.
Eva Molsberger-Lange bildet als Lehrerin angehende chemisch-technische Assistenten an der Adolf-Reichwein-Schule in Limburg aus. Von der diesjährigen Gewässeruntersuchung bei Limburg berichtet der sehenswerte Beitrag in der Mediathek.
Unser Hinweis auf die aktuelle Mitmachaktion der ARD
Unter dem Thema „Wie steht es um den Bach in Ihrer Nähe?“ fordert die ARD Interessierte auf, als Forschende Informationen über ihre Bäche zu sammeln. Jeder kann mitmachen und dazu beitragen, dass mit Erkenntnissen aus den vielen gesammelten Daten die Gewässer wirksamer geschützt werden können.
Der Rheinlachs als Beispiel für einen wirkungsvollen Natur- und Umweltschutz
Vor etwa 70 Jahren starb der Rheinlachs aus, die Schaumberge auf dem Rhein waren unübersehbar, das Wasser stank nach Chemikalien, der Sauerstoffgehalt sank so stark, dass es zu massivem Fischsterben kam. Der Rhein war zu einer Kloake verkommen. Heute zieht der Lachs wieder zu den Nebenflüssen des Rheins. Das ist möglich durch jahrzehntelange, gemeinsame, wirkungsvolle Anstrengungen aller Anliegerstaaten. In den Mediatheken findet man sehens- und lesenswerte Beiträge zum Rheinlachs. Ob die Lachspopulation des Rheins auf Dauer gesichert ist, bleibt fraglich. Flüsse werden regelmäßig kontrolliert, aber wie steht es um die Bäche, die kleineren Gewässer, wo die Laichgründe des Lachses liegen?