

Die Regenfälle der letzten Wochen regten das Wachstum an, die Grashalme der Wiese in Nachbarschaft zum Naturschutzzentrum Holler sind über die Köpfe fast aller Kinder der Naturschutzjugend (NAJU) Unterwesterwald hinausgewachsen. Bald müssen die Bauern mähen, die Heulager sind fast leer. Worauf muss dabei geachtet werden? Damit hat sich die NAJU bei ihrem Juni-Termin beschäftigt.
Patrick Brockmann und Sorana Becker-Stumm von der Tiersuchhilfe Westerwald e.V. informierten die Naturschutzkinder, wie der Verein die Bauern dabei unterstützt, dass möglichst keine Tiere beim Mähen zu Schaden kommen. Insbesondere den Rehkitzen gilt ihre Sorge. Sie zählen zu den Nestflüchtern, das heißt die Schutztaktik der jungen Kitze besteht in Tarnung und Täuschung. Zunächst täuschen sie vor, nicht da zu sein: Sie sondern keinen Geruch ab, sind ruhig, bewegen sich nicht und ihr Fell tarnt sie, weil sie optisch mit der Wiese verschmelzen. Diese Taktik schützt sie zwar gut vor Füchsen, beim Mähen ist sie aber verhängnisvoll.
Mit dem verzögerten Graswachstum im regenarmen Frühjahr hat sich die Setzzeit der Rehe nach hinten verschoben. Die Tiersuchhilfe ist zurzeit überall gefragt und noch vor der Morgendämmerung werden die Wiesen abgesucht, auf denen gemäht werden soll. Dabei verwendet der Verein Drohnen mit Wärmebildkameras.
Das Flaggschiff der Drohnenflotte, die DJI M30T, besitzt eine multisensorische Kamera. Die NAJU-Kinder sahen ein hochaufgelöstes Bild sowie ein Wärmebild der entdeckten Tiere im Display des Drohnenpiloten. In einer Wiese in der Nähe konnten wir am Vormittag ein verstecktes Rehkitz, eine trächtige Ricke sowie eine Ricke mit säugendem Kitz beobachten. Die älteren Kinder durften Sorana Becker-Stumm zur Hand gehen und unter anderem den Akku der Drohne wechseln und die Drohne starten.

Patrick Brockmann war in Begleitung von Ivy gekommen, seinem Rettungssuchhund. Ivy gehört zu einer Rettungshundestaffel, die im Heimateinsatz vorwiegend bei der Suche nach vermissten Menschen eingesetzt wird. Er demonstrierte den Kindern beider Gruppen, wie Ivy als Flächensuchhund arbeitet: Dafür versteckte sich Sorana auf der Florianswiese und Ivy suchte sie. Kurz darauf zeigte die Hündin mit Bellen an, dass sie erfolgreich war. Nach getaner Arbeit durften die Kinder Ivy noch mit Leckerlis belohnen.
Die NAJU Unterwesterwald bedankt sich ganz herzlich bei Patrick Brockmann und Sorana Becker-Stumm für die spannenden Einblicke. Dank gilt auch dem Landwirt Herrn Metternich, der die Wiese bewirtschaftet, die wir betreten durften. Wenn Sie sich für die Arbeit der Tiersuchhilfe Westerwald e.V. interessieren, finden Sie hier die Homepage: https://tiersuchhilfe-westerwald.de. Der Verein finanziert sich übrigens ausschließlich mit Spenden. Am Pfingstwochenende entdeckten die engagierten Sucher 15 Rehkitze.