
Der Ameisenstaat fasziniert viele Menschen, auch die Naturschutzjugend Unterwesterwald. Die Arbeiten im Staat sind hervorragend organisiert, das Nest wird regelmäßig gesäubert und repariert, die Brut zuverlässig versorgt. Das Nest hat Zentralheizung, die auch im Winter funktioniert und Kammern für viele Zwecke. Eine Königin und ihre Arbeiterinnen halten den Betrieb am Laufen. Die Arbeiterinnen verrichten zunächst Innendienste, danach Außendienst z.B. zur Beutebeschaffung und Verteidigung. Drohnen sorgen dafür, dass die junge Königin befruchtet wird und die Spermien für das unterirdische Leben nach dem Hochzeitsflug reichen. Insgesamt wurden bei der Roten Waldameise 18 Jobs erfasst, die effizient erledigt werden.

Auch wenn wir uns manchmal über die Ameisenstraße auf der Terrasse oder im Garten ärgern, Ameisen sind wichtig für unsere Ökosysteme. Sie helfen uns z.B. durchs Bodenlockern, die Abfallbeseitigung oder bei der Schädlingsbekämpfung – sie haben Raupen zum Fressen gerne.
Das Thema „Ameisen“ interessierte die NAJUs schon bei der Einstimmung im Naturschutzzentrum lebhaft. Danach spielten sie draußen Ereignisse aus dem Leben im Ameisenstaat nach, z.B. die Begegnung mit freundschaftlichem Betasten der Fühler, Beschwichtigungsfutter aus dem Sozialmagen oder das Bekämpfen eines Spechts mit Ameisensäure. Die Kinder hatten einen Riesenspaß, die Szenen zu gestalten. „Unter dem faulen Apfel, da krabbeln welche!“; auf der Florianswiese unter den Obstbäumen fanden die NAJU-Kinder Ameisen bei der Arbeit.

Die Gruppe der Großen fand am Asbacher Kreuz viele Stellen, die für ein Nest der Roten Waldameise geeignet wären. Die Kinder folgten einer „Duftspur“ zu Michaela, die ein Riechspiel vorbereitet hatte. Ameisen besitzen einen hervorragenden Geruchssinn, über Duftstoffe (Pheromone) kommunizieren sie, regeln Staatsgeschäfte und erkennen z.B. feindliche Eindringlinge. Die Kinder probierten ihre Fähigkeiten aus, sie versuchten schnell ihren Duftpartner zu finden. Kleine Döschen enthielten paarweise den gleichen Geruch, die Kinder brauchten einige Riechversuche, um die Duftpartner sicher zu identifizieren.
Eines der beliebtesten Spiele „Wahr oder Falsch“, zu dem Birgit zum Thema passende Fragen ausgesucht hatte, sorgte für bewegtes Lernen. Dabei lernten die NAJUs auch den Ameisenlöwen kennen, der mit seinen Fallgruben im Sand Ameisen sehr erfolgreich fängt.
Ameisenstaaten gibt es vermutlich seit der Kreidezeit. Heute findet man sie auf allen Kontinenten - ein gutes Model der Evolution – modellhaft auch für unsere Staaten? Der Ameisenstaat ist ein durch Selbstorganisation perfekt koordinierter Staat – alles ist dem Wohlergehen des Staates untergeordnet, aber ohne Freiheit für das einzelne Individuum. Das Leben ist schon im Ei vorbestimmt – kein Vorbild für uns.
Das NAJU-Team mit Birgit, Katharina, Michaela und Ute freut sich, wenn die Leistungen der Ameisen für unsere Ökosysteme Anerkennung finden.